Mittwoch, 1. Juli 2009

2007 erster Ausbildungsgang Alltagsbegleiter in Bad Arolsen

Neues Qualifizierungsprojekt für Pflegekräfte an der Altenpflegeschule


BAD AROLSEN. Den Alltag dementer Menschen in Pflegeheimen und im häuslichen Bereich sinnvoll und abwechslungsreich zu gestalten ist die Aufgabe der Alltagsbegleiter. Nach sieben Monaten haben elf Männer und Frauen das erste in Bad Arolsen durchgeführte Qualifizierungsprojekt erfolgreich abgeschlossen.


Als erste Alltagsbegleiter dementer Menschen in Hessen wurden die Teilnehmer unter Leitung von Hannelore Franke-Hoffmann vom Waldeckschen Diakonissenhaus Sophienheim (WDS) intensiv theoretisch und praktisch geschult. Neben dem Diakonissenhaus in Bad Arolsen waren Praxiseinrichtungen in Korbach, Lichtenfels und Wolfhagen beteiligt, in denen die nur teilweise aus dem Altenpflegebereich kommenden Teilnehmer ihre Praktika absolvierten. "Eine Ausbildung als Altenpfleger ist keine Voraussetzung für die Qualifizierung", erklärte Alfred T. Hoffmann, der Leiter des Bad Arolser Schulungs- und Beratungsunternehmens "IQ - Innovative Qualifikation in der Altenpflege" als Kooperationspartner des WDS. "Die Alltagsbegleiter sollten über eine stabile Persönlichkeit verfügen, die dementen Menschen ernst nehmen und Geduld bewahren, wenn beispielsweise eine Frage zigmal wiederholt wird."Die Nachfrage nach qualifizierten Alltagsbegleitern dementer Menschen ist groß - und wird in Zukunft noch zunehmen. "Etwa 70 Prozent der Bewohner in Pflegeeinrichtungen sind demenziell erkrankt", berichtet Hannelore Franke-Hoffmann. Mit Blick auf die demografische Entwicklung werde sich die Zahl der heute rund 1,2 Mil?lionen Betroffenen in Deutschland bis zum Jahr 2030 voraussichtlich verdoppeln.Nicht die Pflege alter Menschen ist Aufgabe der Alltagsbegleiter, die in Tageseinrichtungen, Pflegeheimen oder im häuslichen Bereich eingesetzt werden. Ihr Tätigkeitsbereich ist die psychosoziale Betreuung und Unterstützung dementer Senioren, die von den Alltagsbegleitern zu geistiger und körperlicher Betätigung angeregt werden. Mit individueller Ansprache und Hilfe bei alltäglichen Verrichtungen wie Einkaufen oder Hausarbeit sollen die Alltagsbegleiter ein Klima schaffen, in dem sich die dementen Menschen angenommen und sicher fühlen.Die Ausweitung der Alltagsbegleiter-Tätigkeit vom Qualifizierungsprojekt zum anerkannten Ausbildungsberuf sei wünschenswert, erklärt Alfred T. Hoffmann. "Lebensqualität besteht nicht nur aus körperlicher Pflege und Verwahrung. Es muss auch Alltagsqualität, sprich: Ansprache und Beschäftigung der dementen Menschen hinzukommen." Das zukünftige Aufgabengebiet der Alltagsbegleiter sieht er vor allem im häuslichen Bereich, um der Vereinsamung und Verwahrlosung demenziell erkrankter alter Menschen entgegenzuwirken. Auch Familienangehörige könnten so stundenweise entlastet werden."Das wichtigste ist, den Demenzkranken so zu akzeptieren, wie er ist, ihm Wertschätzung entgegenzubringen und sich beim Umgang mit ihm an seinen Fähigkeiten zu orientieren", betont Hoffmann.Noch in diesem Jahr soll ein weiterer Qualifizierungskurs angeboten werden. Über das Berufsfeld Alltagsbegleiter können sich Interessierte bei Alfred T. Hoffmann unter Telefon 05691/3804 informieren. 

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